Bis 1990 existierte in Kulmbach noch ein Betriebsgebäude aus der Anfangszeit der Ludwig-Süd-Nord-Bahn: zur Wasserversorgung der Dampflokomotiven war – exakt in der Mittelachse des Empfangsgebäudes, aber auf der anderen Seite der Gleisanlagen – das “Wasserhaus” errichtet worden, das im oberen Stockwerk einen großen Wasserbehälter aufgenommen hatte. Selbst solche Nebengebäude wurden mit hohem Anspruch gestaltet, wie die Detailaufnahmen der Sandstein-Fassaden zeigen (gebrochene Gebäudeecken, Profilierung der Fenstergewände, Kamin).
Am 14.11.1990 konnte Roland Fraas leider nur noch den Abbruch des historisch interessanten Bauwerkes dokumentieren, es musste der Erweiterung des benachbarten Werksgeländes weichen. Somit dürfte das (unter Denkmalschutz stehende) Wasserhaus am Bahnhof Marktschorgast das letzte derartige Gebäude aus den Anfangsjahren des Bahnbetriebes auf der Ludwig-Süd-Nord- Bahn Bamberg – Hof sein.
1973/2009: Direktionsgrenze im Zeitenwandel
Für viele Jahre führte die Ludwig-Süd-Nord-Bahn bei Münchberg über eine fast unsichtbare Grenze: hier traf von Westen das Gebiet der Bundesbahndirektion Nürnberg auf die Nachbardirektion Regensburg, die sich damals von der Oberpfalz bis hinauf nach Hof erstreckte. Genau bei Kilometer 101,4 änderten sich die Zuständigkeiten – so stand hier eine kleine Tafel, die auf die jeweils verantwortlichen Bahnmeistereien hinwies (der Autor kann sich aus eigener Anschauung daran erinnern, dass z. B. um 1972 ein Schienenschleifzug – vorne und hinten mit Dampflok bespannt – bis genau zu dieser Markierung tätig war).
Im April 1973 schnaufte an dieser Stelle die 001 150 mit einem Eilzug bergauf Richtung Wasserscheide bei Schödlas; die Münchberger Fabrikschornsteine rauchen noch und der Bahndamm rechts ist völlig frei von Bewuchs. Das dritte Gleis links im Bild ist die Lokalbahn nach Helmbrechts, die hier von der Ludwig-Süd-Nord-Bahn abschwenkt Richtung Unfriedsdorf
Genau 36 Jahre später – immerhin auch 34 Jahre nach Verkehren des letzten planmäßigen Dampfzuges auf dieser Strecke – war es am Ostersamstag 2009 immer noch möglich, eine Großdampflok an diesem Streckenkilometer 101,4 zu beobachten. Die 41 1144 brachte den “Städtenetz-Expreß” DPE 88000 von Chemnitz nach Bayreuth – der alte Kilometerstein ist noch schwach zu sehen, der Fabrikkamin ist weg und der Bahndamm hoffnungslos zugewachsen …(Beide Fotos: Roland Fraas)
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